Dankbare Unzufriedenheit – unzufriedene Dankbarkeit

Wir können bedauern, dass Rosen Dornen haben oder uns darüber freuen, dass Dornenbüsche Rosen tragen.

(Abraham Lincoln)

 

„Sei doch gefälligst mal dankbar für das, was Du hast!“

„Sei doch nicht immer so unzufrieden!“

 

Wohlbekannte Sätze, an der Oberfläche!

Doch so berechtigt, so begründet sie an dieser Oberfläche klingen mögen und je öfter sie zudem täglich, stündlich um so viele Ohren gehauen werden:

Besser werden sie dadurch nicht!

Bei einem zweiten Blick oder zweiten Zuhören taugen sie meist nur noch als Futter für diverse Phrasenschweine dieser Welt.

Und genau dieser zweite Blick ist heute mein Anliegen!

 

Dankbarkeit und Unzufriedenheit sind nämlich weder zwei komplette Paare verschiedener Stiefel und schon gar nicht stehen sie im Widerspruch.

Es könnte in einer schwarzweiß gemalten Welt doch so herrlich einfach sein:

Man ist ein dankbarer Mensch, also ein guter Mensch, welcher dies auch immer in schönen Sätzen formuliert,

oder

man ist ein unzufriedener Mensch, mit einer großen Stirn, auf welche man mit schwarzem Filzstift Attribute wie undankbar, maßlos, gierig, egoistisch, destruktiv, grantig, usw. schreiben darf.

Es könnte sooooo einfach sein, wenn wir nur zwei Schubladen aufmachen müssten!

 

Nicht leider, sondern zum Glück ist das nicht einmal die halbe Wahrheit.

Im Einklang gelebt, d.h. mit ein paar Schritten raus aus der schwarzweiß gelebten Zone, sind diese beiden Gefühlslagen so viel mehr als die Summe ihrer Teile.

Sie sind gute, produktive Freunde!

 

Dankbarkeit bedeutet, jeden Tag sich bewusst sein und erkennen zu dürfen, welche Fülle einem vom Leben zur Verfügung gestellt wird.

Dankbarkeit ist in keinster Weise zu verwechseln mit sich selbst limitieren oder klein halten zu müssen. Am allerwenigsten bedeutet es, dass man sich an dieser vorhandenen, zur Verfügung gestellten Fülle nicht bedienen möge.

 

Unzufriedenheit ist ein so ein genialer Transformationsbooster, wenn damit verbunden ist, dass ich mir irgendwann selbst kreierte Limitierungen eingestehe, die nie echt waren, dass ich meine Grenzen dehnen und neugierig testen möchte, wo diese Grenzen denn wirklich sein können.

Das wiederum ist nicht zu verwechseln mit Undankbarkeit, professionellem Meckern und Opferhaltung.

Wie fühlt sich anstatt dessen Unzufriedenheit plötzlich an, wenn wir ihr eine spielerische, neugierige und kreative Note verpassen und uns in diesem Zustand noch gute, weiterführende Fragen entwickeln (zu diesem spannenden Thema folgt in Kürze auch noch mehr)?

 

Verwechsle deshalb auch niemals das Gefühl des angekommen seins mit Stillstand!

Stillstand ist etwas, dass das Leben nicht kennt.

 

Leider wird mit diesen Begrifflichkeiten hantiert, umhergeworfen und auch bombardiert, was das Zeug hält, wo es in so vielen Situationen doch so gut käme, Klappe und inne zu halten und kurz zu reflektieren, was man denn eigentlich gerade kommunizieren wollte.

 

Wenn es mir jedoch gelungen ist, Dich heute ein kleines bisschen zu einem entspannteren  und geweiteten Umgang mit diesen Gefühlen zu begeistern, dann bin ich definitiv nicht unzufrieden und mega dankbar!