Fiele Vehler

Ich bin nicht gescheitert, ich bin gescheiter geworden.

(Cordula Nussbaum)

 

Der Blick in den Rückspiegel des Autos ist unerlässlich und kann Leben retten!

Der Blick in den Rückspiegel des Lebens führt leider häufig zu verzerrter bis bescheuerter Betrachtung.

 

"Die Entscheidung für diesen Job war ein Fehler! "

" Diese Person zu ehelichen war ein Fehler! "

" Die Bahn statt dem Auto zu nehmen war ein Fehler!" (oder umgekehrt)

und so weiter ….

 

Einmal mehr widme ich mich dem Artenschutz von in unserer Sprache zu Unrecht verunglimpften Wörtern. 

Wohl kaum einem Wort werden dabei so viel fette, gemeine Stempel auf die Stirn geprügelt, wie jenem, dem ich heute huldige!

Ob rotgestiftet in früheren Schulheften, beim verbalen Fön durch irgendetwas Übergeordnetes, bei selten objektiver Selbstbezichtigung – stets gibt es eine verbale und mentale Keule auf die zwölf, garniert mit einer deftigen Portion Schuld und Scham durch den Absender!

 

Kurzum, es ist mehr als überfällig, die Vokabel „Fehler“ aus jener fehlerbehafteten Schmuddelecke zu befreien, in welche sie nicht hingehört!

 

Bereits der kleine Tausch von zwei Buchstaben wandelt den Begriff „Fehler“ zu „Helfer“.

Tauscht man darüber hinaus noch die eigene Perspektive um ein bis zwei Gedankengänge, sollten spätestens dann genügend Lichter aufgehen, um locker eine Großstadt zu beleuchten!  

 

Wie wäre es gar mit der Erwägung, dass jeder von unseren sogenannten Fehlern beim Zeitpunkt des Machens sich als beste Entscheidung anfühlte, basierend auf dem Stand des vorhandenen eigenen Wissens zu eben genau jenem Zeitpunkt.

 

War bisher nicht jede Deiner noch so großen oder kleinen Entscheidungen mit

 

-         dem Dir in diesem Moment zur Verfügung stehenden Knowhow,

-         Deiner damit verbundenen Einschätzung dieser Situation,

-         in Summe mit allen Einflüssen genau zu diesem Zeitpunkt

 

stets die beste Entscheidung, die genau in diesem Moment zu treffen möglich war?

Niemals hättest Du Dich aus freien Stücken für eine zweitbeste Vize-Variante entschieden!

 

Hält nun vielleicht doch schon etwas mehr Milde und Aha-Effekt Einzug?

 

Getroffene Entscheidungen mit anschließend gemachten Erfahrungen und dadurch später gewonnenen Erkenntnissen im Rückspiegel zu bewerten, ist großer mentaler Bullshit, denn es beißt sich komplett damit, wie Leben funktioniert!

 

Den Kuhhandel

„Leben garantiere mir, dass das, was ich jetzt tue oder entscheide, richtig ist, nur dann vertraue ich Dir“,

den gab es noch nie, gibt es nicht und wird es nie geben!

 

Wenn wir uns selbst dazu einladen und ermächtigen, in den Lernmodus anstatt in den Vermeidungsmodus zu gehen, dann haben diese sogenannten Fehler mehr gesunde Eigenschaften als der beste Teller Obst und Gemüse.

 

Da wir zu dem Thema jetzt eh schon so gemütlich beisammen sind:

In wie vielen Fällen war (D)ein sogenannter "Fehler" der entscheidende nächste Schritt 

 

zu einer besseren Entscheidung?

zu einer klareren, überfälligen Erkenntnis?

zu einer nicht geplanten aber wichtigen Weiterentwicklung?

 

Wie oft war er das fehlende Puzzleteil für ein bis dato noch nicht perfektes, unklares Gesamtbild?

 

Vergleiche mal, was das mit Dir macht und vor allem, wie sich das anfühlt, wenn Dein innerer Kritiker oder irgendein selbsternannter externer Welterklärer Dir mal wieder erzählen will, was DU "falsch" und welche "Fehler" Du gemacht hast.