Ratschläge sind auch Schläge !

Meinen Erfolg verdanke ich dem Umstand, nie auf Leute gehört zu haben, die einem dauernd sagen, was man tun soll, um Erfolg zu haben.

(Jack Nicholson)

 

Ich möchte heute mit einer simplen Überlegung starten:

 

Du hast einen neuen Job angetreten, welcher ein Stück entfernt von Deinem Wohnort liegt. Nun bist Du am Überlegen, ob Du die tägliche Strecke dorthin künftig mit dem Auto oder mit der Bahn zurücklegen wirst.

Du informierst Dich also einerseits bezüglich der Anschaffung eines sparsamen PKW und alternativ dazu über die Möglichkeit, wie die Strecke mit den Öffentlichen zu bewältigen wäre.

Wie groß wird in diesem Zusammenhang die Wahrscheinlichkeit sein, dass ein freundlicher Autoverkäufer Dir für Dein Anliegen eine Bahncard empfiehlt ?

Und wie realistisch wird es wohl sein, dass eine ebenso freundliche Beraterin beim Kundenservice der Deutschen Bahn Dir zum Kauf eines möglichst sparsamen Kleinwagens rät ?

 

Bevor Du jetzt schmunzelst, den Kopf schüttelst oder beides gleichzeitig tust, bitte ich Dich einfach mal zu überlegen, in wie vielen Situationen Deines täglichen Lebens Du aber genau vergleichbaren „Experten“ Deine Aufmerksamkeit und gar noch Deinen Glauben schenkst.

Situationen, wenn Dir jemand emotional dominant, dazu noch rhetorisch überzeugend oder einfach nur in einer totalen Selbstverständlichkeit Dinge erzählt und dabei vor allem noch als Zugabe Empfehlungen erteilt, welche Du so unglaublich ungefiltert aufnimmst.

(Ich behaupte zudem, dass die Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit für so etwas in den letzten 15 Monaten nochmal verdammt stark zugenommen hat)

 

Ob Gesundheitstipp, Anlagetipp, Produktempfehlung oder das generelle Erklären der Welt und wie das zu laufen hat.

Ob ein ehemaliger Profisportler, welcher direkt im Anschluss an seine Karriere den Beruf des Privatiers wählte (was ihm durchaus vergönnt ist – bitte nicht falsch bewerten) sich plötzlich auserkoren fühlt, vor Führungskräften über Führungskompetenz zu referieren

oder

Dir via Social Media, TV oder auch Face-to-Face im Alltag eine strahlende oder sogar manchmal eigentlich nervende fremde oder auch Dir bekannte, aber mindestens genauso suspekte Person Ultimatives anbietet und verspricht.

In zunehmend vieler solcher Kommunikation ist einfach unerlässlich, ein paar Fragen direkt laut oder stumm im eigenen Großhirn abrufbar parat zu haben:

 

Wer sagt denn das da gerade eigentlich ?

Aus welcher Position heraus wird da etwas gesagt ?

Was veranlasst da wohl jemand zu seiner These oder Empfehlung ?

Was befähigt sie / ihn dazu ?

Befähigt sie / ihn denn überhaupt etwas dazu ?

 

Und durchleuchte mal durchaus gerne etwas tiefer dessen Background, dessen Know-how oder dessen Impressum im jeweiligen Zusammenhang !

Wenn überhaupt gut gemeint, dann ist gut gemeint trotzdem immer noch in vielen Fällen ein Gegenteil von gut !

 

Auch sehr lohnenswert und hilfreich - für den Fall, dass doch immer wieder mal so ein ungefilterter, Rat-Schlag zu einer Handlung oder Entscheidung führte, welche man nicht gerne in seinen Memoiren festhalten möchte – ist es, sich ganz still und leise folgende Fragen zu stellen:

 

Auf wen sollte ich jetzt besser sauer sein (oder besser: was ist zielführender)  ?

Den Idioten, der mir das alles erzählt, mir den Rat-Schlag gegeben hat oder auf jenen, welcher das alles so ungefiltert geglaubt und abgekauft hat ?

 

Oder wie es schon Oscar Wilde so schön sagte:

„Fragen sind immer der Mühe wert, Antworten nicht immer !“