Uns definiert nicht, was wir tun, sondern aus welcher Frequenz heraus es aus geschieht.
(Veit Lindau)
Unlängst hatte ich ein interessantes Gespräch mit ein paar dem Abitur entgegenblickenden jungen Leuten.
Unter anderem ging es um das Leben nach dem letzten Schultag und was dieses doch alles so bereit halten könnte oder sollte, natürlich auch in Sachen Job.
Ein Dialogfetzen blieb mir nicht nur hängen, nein, er nagte regelrecht in mir.
Doch der Reihe nach ….
In der Gesprächsrunde erzählte ein Mädchen, sie wolle später etwas im Bereich Personal machen. Auf meine Frage, was sie an diesem Bereich so interessiere, was genau es denn wäre, was für sie an dieser Branche so faszinierend sei und ihr Feuer entfachen würde, antwortete sie:
„Ich weiß nicht, habe halt gehört, das sei momentan sehr angesagt und gefragt.“
Puh, das klang wie: „
Die Farbe X ist in diesem Herbst in, deshalb kaufe ich mir jetzt Klamotten in dieser Farbe.“
Ich fragte noch einmal nach, was der innere Antrieb sei, welcher ein Feuer für das Thema „Personal“ entzündet, etwa …
… für und mit Menschen die beste Position im passendsten Bereich eines Unternehmens zu
finden?
… Teil eines funktionierenden, guten Unternehmens zu sein?
… Macht gegenüber Menschen in einem Unternehmen haben?
… Menschen weiter entwickeln zu können?
… oder Menschen wegzurationalisieren?
… hauptsächlich ein sicherer Arbeitsplatz?
… eventuell einmal selbständig sein, Bewerber coachen und vermitteln?
Es ging mir nicht um eine Wertung, um kein Besser oder Schlechter einzelner Motive, sondern darum, was ihr an diesem Berufszweig den Kick geben würde, darin in den kommenden Jahren mehr Wochenzeit zu verbringen, als mit ihrem Freund oder ihrer Familie.
Die Antwort war abermals:
„Keine Ahnung, aber alle sagen, diese Branche sei gerade angesagt und da soll ich hin.“
Dieses Gespräch ließ mich nachdenklich zurück, denn alles was dieses Mädchen über das Thema wusste, welches ihren Tages- und Wochenablauf in den nächsten Jahren bestimmen sollte, war weniger als lauwarmes, gefährliches Halbwissen, eingetrichtert von Umfeldern ihres Vertrauens.
Wer immer auch die Souffleure namens „Alle“ waren, ob Lehrer, Berufsberater, Eltern oder Influencer – Klarheit, wo sie die richtige Person am richtigen Platz werden möchte, wo Beruf aus dem Wort Berufung stammt und wo ihre eigensten Talente und Werte nicht nur zur Geltung kommen, sondern gefördert und gefordert werden können, darüber erwähnten „alle“ vermutlich nichts!
Verwundern braucht dies jedoch gar nicht, denn die soufflierenden „Alle“ haben sich diese Fragen ja selber schon viele zu lange nicht mehr gestellt.
Was ist einerseits bitter für die Souffleure ist, denn wenn wer für sich Klarheit und Stimmigkeit gefunden hat, für den ist es relativ sekundär, wie der Beruf oder die Branche heißt, in welcher er das täglich leben kann.
Viel bitterer ist es aber noch, wenn man anderen Menschen nichts Wertvolleres mit auf den Weg gibt, als bitteschön die Fahne dort hin zu halten, wo gerade der Wind herkommt.
Du wirst keine starke Marke durch einen Titel, eine Branche oder eine Bezeichnung, Du bist eine starke Marke, dort wo Du authentisch Deine Werte leben kannst und nicht die Werte Dritter!
Und wenn ich mich bei diesem Thema, dieser Botschaft wiederhole, ist das nicht nur gewollt, sondern meine Herzensangelegenheit!