Zu kostbar, um ein Tabu zu sein!

Ein gutes Wort, das man selbst noch hören kann, zählt mehr als der beste Nachruf.

(Hans-Dietrich Genscher)

 

An diesem Wochenende zeigt sich der Sonntag insgesamt vielleicht nochmal eine Spur stiller und in sich gekehrter, denn es handelt sich um den letzten vor der Adventszeit und das ist seit 1816 der Totensonntag.

 

Ich widme mich jedoch heute nicht diesem Tag, um zu klären, ob es ein evangelischer oder katholischer Feiertag ist, geschweige denn, um den geschichtlichen Hintergrund zu durchleuchten. 

 

Vielmehr möchte ich meinen mal wieder etwas eigenen Blick zu Themen zu teilen, wie den Tod als daseinsberechtigten Teil unseres Mindsets, die Besonderheit eines Friedhofes und das Geschenk eines Besuches an diesem Ort.

 

Wenn Du mir jetzt vielleicht entgegnen möchtest, diese Themen seien heikel oder gar krass und spooky, dann frage ich:

Warum eigentlich?

Das Thema Tod ist für unser Leben viel zu wertvoll, um es ständig auszusparen, weg zu schweigen und zu tabuisieren! 

 

Ich weiß nicht, ob Du diesen Sonntag zum Besuch auf einem Friedhof nutzen wirst und noch viel weniger weiß ich, wie direkt oder indirekt Du in der letzten Zeit mit dem Thema Tod in Berührung warst.

Dementsprechend kann die Bandbreite von Schmerz, Wut, Ohnmacht Trauer, Ratlosigkeit bis Nachdenklichkeit oder Verdrängung reichen.   

Mir ist auch bewusst, dass dieses Thema manchen Schatten triggert, doch auch wenn solche Emotionen nicht unbedingt oben auf den Wunschlisten stehen, bergen sie so viel konstruktives Potential in sich.

 

Die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist der gradlinigste und verlässlichste Kompass, nicht nur für vieles, sondern für alles, was in einem arbeitet, gelöst werden oder angegangen werden möchte.

Sich bewusst zu machen, dass es da mal letzte 20 Minuten geben wird, in denen wir mit einer, im schlimmsten Fall bis dahin nie gelebten, Ehrlichkeit final bewerten dürfen, wie Entscheidungen für gewählte Abzweigungen im Leben unser selbiges geprägt haben.

 

Deshalb heute meine Einladung an Dich, die Perspektive darauf mal zu wechseln oder sie wenigstens zu weiten mit dem Gedanken, was der Besuch auf einem Friedhof alles geben kann:

Demut …

Inspiration …

Klarheit …

sanfte Tritte in den Allerwertesten …

Dankbarkeit …

Blick für Kommen, Gehen und Vergänglichkeit … 

…um nur ein paar der Gaben zu nennen!

 

Ich kenne kaum einen Ort, welcher mehr als Ratgeber taugt, wenn es darum geht, eine Entscheidung für mich abzuwägen. Kein Ort gibt mir mehr Klarheit zu Fragen wie

 

-        Was würdest Du bereuen, vermissen, bedauern nicht getan zu haben?

-        Alles lassen wie es ist oder einen neuen, anderen Weg gehen?

-        Welche Abzweigung nehme ich an einem Scheideweg meines Lebens?

 

Und kaum ein Umfeld strahlt mehr Respekt und Würde aus, um eine Frage, ein Thema, eine Idee für sich, in sich gären und wachsen zu lassen.

 

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du diesem Thema die Chance gibst, es aus einer konstruktiven Perspektive zu beleuchten, denn sie ist so wichtig, die Antwort auf die Frage:

 

Gibt es ein Leben vor dem Tod?