Das Wort „Eigentlich“ ist der Türsteher zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
(Micky Beisenherz)
Wie oft schaffe ich es eigentlich und warum eigentlich so oft, das Wort „eigentlich“ in meinen Sprachgebrauch einzubauen, obwohl eigentlich kaum ein Wort bei überstrapazierter Verwendung so sehr auf den Keks geht wie „eigentlich“?
Wo doch Sätze mit „eigentlich“ eigentlich in den allermeisten Fällen eine Ausrede, eine Blockade ein schlechtes Alibi oder sonstigen faden Beigeschmack nach sich ziehen!
Wo „eigentlich“ doch eigentlich in den meisten Fällen für „eigentlich nicht“ steht, obwohl Du Dir eigentlich etwas Besonderes vorgenommen hast!
Und warum wurde eigentlich „eigentlich“ noch nie zum Unwort des Jahres gewählt, obwohl dass doch eigentlich so eine naheliegende Wahl wäre?
Warum tu ich eigentlich manches und lasse eigentlich wiederum anderes,
- wo ich doch eigentlich so viel kapiert habe?
- wo ich doch eigentlich vor Ideen, Kreativität, Power und all dem Zeug nur so sprühen würde?
- wo ich doch eigentlich wüsste, was zu tun ist und was gut für mich ist?
Ein Leben ohne „eigentlich“, geht das eigentlich und wie würde sich das eigentlich anfühlen?
Wie oft muss man dieses Wort eigentlich benutzen, bis man es eigentlich nicht nur durchschaut hat, sondern bis es einem so zum Hals raushängt, dass man eigentlich mal auf die Idee kommen könnte, bewusst darauf zu verzichten?
Wie anders und vor allem powervoll würden sich eigentlich Sätze oder gar der Alltag anfühlen, in welchem das „eigentlich“ auf das Existenzminimum reduziert ist?
Wie würden eigentlich folgende Sätze ohne das Wort „eigentlich“ klingen?
Eigentlich habe ich das Recht, glücklich zu sein.
Eigentlich ist die Welt ein schöner Ort.
Eigentlich weiß ich ganz genau, was gut für mich ist.
Eigentlich sollte ich mehr von dem tun, was mich stärkt.
Eigentlich sollte ich weniger von dem tun, was mir schadet.
Eigentlich muss ich gar nichts!
….
Ich bin mir sicher, Du kannst diese Aufzählung nicht nur eigentlich um ein Vielfaches erweitern.
Mach Dir doch mal ein schönes Spiel, besser noch, eine schöne Gewohnheit daraus, Deine Sätze auf das „eigentlich“ zu checken. Kämpfe bitte nicht gegen das Wörtchen an, sondern beobachte interessiert und mit Güte, wie es Dir, genauso wie mir übrigens auch, immer wieder entweicht. Dann formuliere laut oder leise, mit einem inneren oder äußeren Lächeln, den Satz eben ohne jenes besagte Wort um.
Was macht es mit dem Gesagten?
Kommen da plötzlich Kraft und Verbindlichkeit ins Spiel?
Und was macht es mit Dir?
Beobachte und lausche in Unterhaltungen, wie mit diesem Begriff hantiert wird und wie der Inhalt sich ohne „eigentlich“ anhören oder gar weiter entwickeln würde.
Glaub mir, es gab durchaus schon langweiligere Zeitvertreibe!
Ich habe heute 45 mal das Wort eigentlich benutzt, nicht obwohl, sondern weil ich es eigentlich so ätzend finde!
Also 9 Prozent aller hier verwendeten Worte!
Eine Quote, die eigentlich beim Lesen in den Augen weh getan haben müsste.
Weil dieser Inhalt aber ohne „eigentlich“ eigentlich gar keine Challenge bieten würde, hoffe ich, dass Du Dir vielleicht künftig ein bisschen mehr auf die Schliche kommst, wenn Du manchen herausgeschleuderten Satz mal mit und mal ohne dieses Wörtchen ausprobierst.